
Talking Sustainability mit Kuyichi
Mit ‘Talking Sustainability’ haben wir bei Fashion Cloud ein neues Format entwickelt, bei dem wir in regelmäßigen Abständen Organisationen aus der Branche zu Wort kommen lassen, die sich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. In dieser Ausgabe sprechen wir mit Zoé Daemen von der niederländischen Marke Kuyichi.
01 - Welche Maßnahmen ergreifst du, um deine Brand nachhaltig zu machen?
Daemen: Zuallererst - Wir sind ein GOTS- und GRS-zertifiziertes Unternehmen und Mitglieder der ‘Fair Wear Foundation’. Darüber hinaus wollen wir bei Kuyichi die Modebranche ‘ent-fashionieren’, weil wir uns wirklich gegen das schnelle Tempo der Mode, wie sie im Moment ist, stellen wollen. Wir tun dies, indem wir einen Slow-Fashion-Ansatz verfolgen, was bedeutet: Wir haben eine große Kernkollektion, die über die Saisons und über die Jahre hinweg in der Kollektion bleibt. Einige Passformen zum Beispiel sind seit über 10 Jahren in unserer Kollektion!
02 - Lass uns über Zertifizierungen sprechen: Wie relevant sind deiner Meinung nach Zertifizierungen wie z.B. GOTS für die Konsumenten?
Daemen:Zertifizierungen sind sehr wichtige Einrichtungen, die einen bestimmten Standard bei der Herstellung von Kleidung garantieren können. Ein Label wie GOTS gibt den Kunden einen Überblick, wie das Produkt hergestellt wurde und dass zertifizierte Bio-Baumwolle verwendet wird. Neben der GOTS- und GRS-Zertifizierung ist Kuyichi auch Mitglied der 'Fair Wear Foundation', was bedeutet, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern ständig versuchen, die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten zu verbessern. In einer Modeindustrie, die alles andere als transparent ist, sind Zertifizierungen und Mitgliedschaften Indikatoren für zusätzliche Bemühungen in der Lieferkette, Gutes zu tun.
"Wir bei Kuyichi arbeiten seit mehr als 12 Jahren intensiv an dem Thema Nachhaltigkeit." - Zoé Daemen, CR Manager (Kuyichi)
03 - Was könnten deiner Meinung nach andere Akteure tun, um die Modeindustrie nachhaltiger zu gestalten?
Daemen:Ich möchte andere dazu motivieren, Ausverkäufe und saisonale Verkäufe abzuschaffen. Heutzutage sind Kleidungsstücke nur noch zwei oder drei Monate im Geschäft, bevor sie in den Ausverkauf gehen. Das schadet allen in der Kette - die Preise sind unrealistisch im Vergleich zu dem Aufwand, der betrieben wird. Wir alle sollten unsere Kleidung neu bewerten und die Arbeit, die in ihre Herstellung gesteckt wurde, zu schätzen wissen. Wenn wir das ganze Jahr über den vollen Preis zahlen, ist das eine Möglichkeit, die Arbeit und den Aufwand, den die gesamte Kette in die Kleidung steckt, zu würdigen. Vielleicht reichen statt 70 % Rabatt auch 20 % - oder gar kein Schlussverkauf.
04 - Fashion Cloud: Gibt es etwas, von dem du glaubst, dass andere Brands aus deiner Nachhaltigkeitsreise lernen können?
Daemen:Zu Beginn von Kuyichi im Jahr 2001 haben wir gesagt, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen und zeigen wollen, dass Nachhaltigkeit auch modisch sein kann. Wir haben diesen Stil 'bewusst' genannt. Wir hoffen wirklich, dass unser Ansatz, Geschäfte zu machen und gleichzeitig Gutes zu tun, andere Marken dazu inspiriert hat und inspirieren wird, das Gleiche zu tun. Und wir glauben auch, dass es für andere wichtig ist zu sehen, dass eine "No-Sale"-Strategie ein tragfähiges Geschäftsmodell sein kann, das gut funktioniert!
mit Zoé Daemen - CR Manager, Kuyichi